Einblicke in fünf Jahre Körperarbeit
„Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als bei lebendiger, schmerzerfüllter Seele der Fähigkeit beraubt zu sein, ihr Ausdruck zu verleihen.“
Diesen Satz von Hermann Hesse fand ich in einem meiner alten Tagebücher. In der Körperarbeit habe ich diese Fähigkeit, mein Innerstes zu spüren und ihm Ausdruck zu verleihen, entwickelt. Ich möchte sie nicht mehr missen.
Was ist SKAN und wie ist SKAN?
Schon nach relativ kurzer Zeit habe ich festgestellt, dass sich mein Körper anders angefühlt hat, deutlicher, intensiver. Nach nunmehr fast fünf Jahren Körpertherapie kann ich sagen, dass ich mich anders bewege, das heißt, ich gehe unverkrampfter und leichter und ich bewege mich auch anders unter Menschen. Ich fühle mich meistens locker, sicher, und fühle die Energie in meinem Körper. Da ist nur noch ganz selten ein Taktieren, dieses: Wie soll ich jetzt wohl sein und was muss „man“ in dieser Situation anziehen und sagen und tun? Ich lasse mich ganz anders bewegen im Kontakt mit Menschen, in meiner Reaktion auf sie und in meinem Sein mit ihnen. Das Wort Resonanz hat sich mit Erleben gefüllt.
SKAN: der Nachklang - still, bewegt, inspiriert
Nach meiner Körpertherapie-Stunde brauche ich Bewegung. Ich spaziere auf vertrauten Wegen durch die Weinberge und spüre nach: Das innere Grummeln, Wut, Ärger, Missverstanden-Fühlen oder die Wärme, die Geborgenheit, Zärtlichkeit, Angekommen-Sein. Oft bin ich im Innersten berührt – bewegt. Manchmal wird es ganz still in mir und ein bisschen metaphysisch: Einzelne Therapiestunden erfüllen mich mit einer Ruhe und Verbundenheit, die über die konkreten Begegnungen hinausgehen. Dann fliegen mir manchmal Worte um die Ohren: Die Gefühle wollen ausgesprochen sein und sagen wer sie sind. Ich schreibe sie auf – sie kommen aus mir oder eigentlich zu mir. Wie in einer Art Selbstgespräch – oder Zwiegespräch mit meiner Therapeutin.
Sechs Jahre Skan
Ich mache Skan jetzt seit etwa 6 Jahren, seit 2002. Ich bin von Anfang an in der Männergruppe, die sich wöchentlich abends trifft, und seit einigen Jahren in der gemischten Jahresgruppe, und in Einzelsitzungen bei Angela. Ich habe auch bei den beiden El Hierro Gruppen teilgenommen, und einmal, zusammen mit meiner Freundin, an einem zweiwöchigen Seminar in Aix-en-Provence, das von Loil Neidhöfer geleitet wurde, der wohl einer der Pioniere und Hohepriester des Skan in Deutschlands ist.
Es gibt immer einen Weg
Das habe ich mir lange gewünscht, und jetzt ist es real: Ich bin in Sibirien gewesen. Leider hat dort jemand behauptet, dass auf innerrussischen Flügen bei der Aeroflot manchmal keine Alkoholkontrollen der Piloten gemacht werden; und ich habe gesehen, wie viel die Leute hier wegbechern. Das Flugzeug, in dem ich sitze, ist alt. Von der Decke hängt die Verkleidung herab, die Lehnen der Sitze lassen sich nicht mehr hochstellen und auf der Toilette fehlt die Klobrille. Dazu klappert es. Und ich bemerke, dass ich Angst habe. Angst, dass das Flugzeug abstürzt und ich sterbe. Gleichzeitig beobachte ich meine Gefühle und bemerke erstaunt, dass ich Todesangst habe. Und dass das bedeutet, dass das Leben mir etwas bedeutet. Dass es mir sogar richtig viel bedeutet. Dass etwas passiert ist, dass mir mein Leben lebenswert macht. Dass in mir etwas sagt: Ja, ich will leben, mein Leben leben. Das ist neu. Das ist verdammt neu.
Von der Leere in die Fülle
Als ich vor gut 8 Jahren zu meiner ersten Stunde in die Praxis kam, hatte ich natürlich noch nicht den blassesten Schimmer auf was ich mich da einlasse, aber einlassen wollte ich mich auf jeden Fall. Denn ich musste unbedingt dem beständigen unglücklich und unwohl sein entkommen, das sich auch in angsterregenden körperlichen Symptomen äußerte. Ich dachte „so 2 bis 3 Jahre vielleicht, dann sollte ich das wieder im Griff haben“.
Festhalten ist nun schmerzhafter als Loslassen
Dank Jonny lernte ich, meine wahren Bedürfnisse mehr und mehr zu spüren.
Ich lernte zu unterscheiden, was ist echt und was ist nur Ersatz.
Das Nicht-Fühlen tut nun mehr weh als das Fühlen.
Dies ist ein grosses Geschenk.
(Controller / 48 Jahre)
Liebe Angela, lieber Jonny,
… wie sehr ich in den Skan-Prozess eingetaucht und wie sehr ich in der Gruppe verankert war, wurde mir erst so richtig bewusst, nachdem ich mit der Gruppe aufgehört habe. Eine Lücke, die sich erst nach und nach schließt. Bis heute kannte und kenne ich noch jeden Freitags- bzw. Samstagstermin und muss auch an diesen Terminen unweigerlich an Euch und die Gruppe denken - was sie jetzt wohl tun?
Die Wurzeln der Resilienz… sind in dem Gefühl zu suchen, von Geist und Herz eines liebevollen, eingestimmten und selbstbeherrschten Anderen verstanden zu werden und darin geborgen zu sein.
Diana Fosha